2nd hand spaces – Kongress der ZZZ am 28. und 29. Juni 2012
2nd hand spaces entstehen vielerorts auf der Basis von Zwischennutzungen. Sie ermöglichen die aktive Teilhabe von Stadtbewohner_innen an Entwicklungs- und Gestaltungsprozessen sowie die selbstbestimmte Nutzung von (Stadt-)Räumen. Dadurch fördern 2nd hand spaces Empowerment und involvieren Gruppen, die durch konventionelle Beteiligungsangebote nicht erreicht werden. Sie entfalten eine nachhaltige Wirkung durch den Aufbau sozialer Netzwerke, durch die Identitätsbildung an vakanten Orten und durch eine bedürfnisorientierte Raumproduktion. Als Türöffner und Experimentierfelder können sie über temporäre Nutzungen hinaus zum Ausgangspunkt prozesshafter Um- und Wiedernutzungen werden.
Die ZwischenZeitZentrale hat über drei Jahre als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik Zwischennutzungen im gesamten Bremer Stadtgebiet initiiert und begleitet: Brachflächen wurden für Stadtteilprojekte genutzt, Leerstände in kulturelle Produktionsstätten verwandelt und ein für den Abriss vorgesehenes Gewerbegebäude in einen selbstverwalteten Ort für kreative Selbständige transformiert.
Ausgehend von diesen Erfahrungen wird am ersten Kongresstag über Zwischen-, Um- und Wiedernutzungen vor dem Hintergrund partizipativer Planungs- und Aneignungsprozesse diskutiert. In drei Themenblöcken referieren Expert_innen verschiedener Disziplinen entlang folgender Fragen: Wie werden Zwischen-, Um- und Wiedernutzungen den Bedürfnissen ihrer Nutzer_innen angesichts veränderter Ansprüchen an den Stadtraum gerecht? Sind Zwischennutzungen als Ausgangspunkte partizipativer Stadtentwicklungsprozesse geeignet? Warum bleiben sie vielerorts auf situationsbezogenes Taktieren in Problemlagen beschränkt? Welche Chancen bieten Zwischennutzungen für einen nachhaltigeren Umgang mit dem Bestand und der Stadt?
Am zweiten Kongresstag steht der Veranstaltungsort im Vordergrund. Er beginnt mit einem Urbanen Spaziergang über das Areal der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK). Anschließend stellen Expert_innen Beispiele über die Entwicklungsprozesse auf unterschiedlichen aufgegebenen Industriearealen vor. Im folgenden Workshop werden Nutzungsoptionen für das Gebäude der ehemaligen Sortierung der BWK entwickelt. Grundlage dafür bilden die temporäre Nutzung des Gebäudes als „Palast der Produktion” und die Erkenntnisse aus der begleitenden „Wunschproduktion”.
Programm
Donnerstag, den 28.06.2012
10:00 Begrüßung ZwischenZeitZentrale Bremen
10:15 Grußwort Senator Martin Günthner (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Bremen)
I Partizipation und Stadtentwicklungspolitik
10:30 Haustüren und Zeitfenster für aktive Teilhabe öffnen
ZwischenZeitZentrale Bremen
11:15 Partizipationen. Über das Bürgerbeteiligungsverständnis der Nationalen Stadtentwicklungspolitik
Stephan Willinger (BBSR, Bonn)
12:00 Neue Nutzungen für Stadtareale in Bremen: Planungs- und Partizipationsprozesse eröffnen Horizonte und ebnen den Weg
Franz-Joseph Höing (Senatsbaudirektor Bremen)
12:45 Mittagspause
II Praktiken der Raumproduktion
13:30 Urban spaces as public action made durable – Learning from de-institutionalisation
Dr. Assist. Prof. Massimo Bricocoli (Diap, Politecnico di Milano, Italia)
14:15 Henri Lefebvre und das Recht auf die Stadt
Klaus Ronneberger (Stadtsoziologe, Frankfurt am Main)
15:00 Kaffeepause
III Praxisbeispiele: Vakanz und Partizipation
15:15 Stadt der Möglichkeiten
Andreas Krauth (Raumlabor Berlin)
16:00 Initiative ergreifen in der Stadtumbaupraxis
Prof. Dr. Ing. Holger Schmidt (TU Kaiserslautern)
16:45 Podiumsdiskussion
17:30 Zusammen sein
18:30 Abendessen
20:00 Buchvorstellung second hand spaces – über das Recyceln von Orten im städtischen Wandel / Recycling Sites Undergoing Urban Transformation (im Erscheinen, Jovis Verlag, Berlin)
Freitag, den 29.06.2012
10:00 Urbaner Spaziergang “Palastbesichtigung” mit dem AAA – Autonomes Architektur Atelier
Praxisbeispiele: sukzessive Entwicklung von Industriearealen
11:30 Mehr Chancen als Risiken – Potenziale einer kooperativen prozessorientierten Stadtplanung
Dr. Martina Baum (ETH Zürich / STUDIO . URBANE STRATEGIEN, Karlsruhe)
12:15 “Spinnerei – from cotton to culture”
Bertram Schultze (Projektentwickler, Leipzig und Nürnberg)
13:00 Mittagessen
14:00 Workshop Gemeinsame Entwicklung von Nutzungsoptionen für das Gebäude der ehemaligen Sortierung und dem BWK-Areal.
16:00 Präsentation der Ergebnisse
17:30 Ende
Ort
Der zweitägige Kongress findet im „Palast der Produktion” statt (Landrat-Christians-Straße 95, 28779 Bremen-Blumenthal), den die ZZZ konzeptioniert hat und durchführt. In diesem Rahmen wird die frühere Sortierung der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK) als Laboratorium neuer Arbeitsformen zwischengenutzt.
Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Teilnehmer_innenzahl ist an beiden Tagen begrenzt. Bitte melden Sie sich spätestens bis zum 22. Juni 2012 verbindlich per E-Mail an: sarah.osswald@zzz-bremen.de
Der Kongress findet bis auf den Vortrag von Massimo Bricocoli in Deutsch statt. Sollten Sie eine Übersetzung ins Englische wünschen, nehmen Sie bitte frühzeitig Kontakt mit uns auf.
Die Dokumentation und weitere Informationen zum Auftakt-Kongress der ZZZ 2nd hand spaces – nachhaltige Gestaltung des städtischen Wandels durch Zwischennutzung vom 05. und 06. Mai 2010 finden sie hier.
Viten der Referent_innen
Dr. Martina Baum (*1977) arbeitet als Dozentin und Forscherin am Institut für Städtebau der ETH Zürich sowie als Planerin und Beraterin in ihrem Büro STUDIO . URBANE STRATEGIEN in Karlsruhe. Seit 2001 ist sie gleichermaßen in der Praxis, Lehre und Forschung tätig. Ihre Arbeiten fokussieren auf die Themen Urbanität, strategische Stadtentwicklung und Transformationsprozesse. www.urbane-strategien.com
Massimo Bricocoli (*1967) PhD in Urban and Regional Planning, Assistenzprofessur am Politecnico di Milano. Forschungsschwerpunkte: stadtplanerische und soziale Politikfelder, Quartierprogramme und Sicherheitspolitik. 2009 – 2010 Forschungsstipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der HaferCity Universität Hamburg.
Oliver Hasemann (*1975) lebt in Bremen. Er ist Dipl.-Ing. Fachrichtung Raumplanung und Teilzeitautor. Gemeinsam mit Daniel Schnier gründete er 2006 das Autonome Architektur Atelier, das Urbane Spaziergänge und temporäre Projekte in Bremen initiiert und begleitet. Seit 2009 setzt er die ZwischenZeitZentrale mit um. In seiner Freizeit lässt er sich gerne durch die städtische Landschaft treiben. www.aaa-bremen.de
Franz-Joseph Höing (*1966) studierte Raumplanung in Dortmund und arbeitete unter anderem in Wien, Aachen und Hamburg, wo er die “Projektgruppe Hafencity” leitete. Als Professor für Städtebau lehrte er an der Münster School of Architecture bis er 2008 als Senatsbaudirektor nach Bremen berufen wurde. 2012 wurde er zum Dezernenten für Planen und Bauen der Stadt Köln gewählt.
Andreas Krauth (*1983) studierte Architektur an der TU München und der UdK Berlin. Er arbeitet am Lehrstuhl Städtebau und Regionalplanung bei Sophie Wolfrum unter anderem zur Ausstellung und zum Buch Multiple City in der Pinakothek der Moderne. 2010 diplomierte er über prozesshafte Stadtentwicklung in Red Hook (Brooklyn, NY). Seit 2008 arbeitet er bei raumlaborberlin mit.
Sarah Oßwald (*1978) ist Diplom-Geographin. Sie studierte in Frankfurt/Main und Berlin und beschäftigt sich seit 2005 in Theorie und Praxis mit Zwischennutzungen. Sie ist Initiatorin und Mitbetreiberin des Berliner Zeltplatzes Tentstation. Seit 2009 arbeitet sie bei der ZwischenZeitZentrale Bremen mit.
Klaus Ronneberger (*1950) studierte Sozialpädagogik, Kulturwissenschaft und Soziologie. Er war langjähriger Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main und arbeitet heute als freier Publizist. Er ist Mitglied der Stadtforschungsgruppe “spacelab”.
Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt (*1959) studierte an der heutigen Bauhaus-Universität in Weimar in der Fachrichtung Stadtplanung, wo er im Rahmen eines Promotionsstipendiums im Herbst 1989 auch seine Doktorarbeit verteidigte. Danach war er zehn Jahre an der Stiftung Bauhaus in Dessau als ständiger Leiter der Akademie und als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Im Jahr 2000 hat er auf eigenen Wunsch das Bauhaus verlassen und betreibt seitdem ein freies Büro für Stadterneuerung und Stadtumbau. Er verfügt somit über reichlich praktische Erfahrung und hat eine Reihe an innovativen Stadtumbauprojekten erfolgreich realisieren können. Seit 2009 ist er ordentlicher Professor für Stadtumbau und Ortserneuerung an der TU Kaiserslautern.
Daniel Schnier (*1977) lebt in Bremen und ist Dipl.-Ing. Fachrichtung Architektur. Er absolvierte sein Studium an der Hochschule Bremen und schrieb seine Diplomarbeit über die Revitalisierung des alten Wasserwerksgeländes Stadtwerder. Nebenbei arbeitete er als Bauleitungsassistent am Umbau und der Umnutzung des Speicher XI. Danach absolvierte er ein Aufbaustudium der Kunst- und Kulturwissenschaften an der Universität Bremen. Seit Juli 2006 ist er Initiator und Mitbetreiber des AAA – Autonomes Architektur Atelier. Seit 2009 setzt er die ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen in der ABFERTIGUNG mit um. www.aaa-bremen.de
Bertram Schultze (*1969) aufgewachsen in Kenia und Mittelfranken. Abitur 1990 Entwicklung und Revitalisierung des Stelzenhauses in Leipzig Plagwitz, ein einzigartiges industrielles Architekturdenkmal. Seit 2001 Geschäftsführer der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH. Entwicklung der Spinnerei bis heute zu einem international relevanten Kunststandort als kommerzielle Unternehmung. Seit 2007 für die MIB AG verantwortlich für die Entwicklung der ehemaligen AEG Fabrik in Nürnberg.
Stephan Willinger (*1965) studierte Raumplanung und Stadtsoziologie an den Universitäten Dortmund, Berlin, Wien und Aix-en-Provence. Seit 2002 arbeitet er im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung als Projektleiter der Nationalen Stadtentwicklungspolitik und verschiedener Forschungsfelder zu neuen Planungskonzepten.
Michael Ziehl (*1980) lebt in Hamburg und ist Dipl.-Ing. Fachrichtung Architektur. 2007 nahm er das Masterstudium der Stadtplanung an der HCU Hamburg auf. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Zwischennutzungen und partizipative Stadtentwicklung. Neben verschiedenen Projektarbeiten ist er Mitbetreiber der ZwischenZeitZentrale Bremen, Mitbegründer der Initiative „Komm in die Gänge“ in Hamburg, Gründungs- und Aufsichtsratmitglied der Gängeviertel Genossenschaft 2010 eG und Mitinitiator von Leerstandsmelder.de.
4 Kommentare zu “2nd hand spaces – Kongress der ZZZ am 28. und 29. Juni 2012”
Hinterlasse eine Antwort
[...] mehr Informationen HIER E-MailDruckenGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem diese(r) Artikel gefällt. 2nd Hand [...]
[...] Und weil es mir so gut gefallen hat, weise ich hier hiermit gern auf den zweitägigen Kongress >>> 2nd HAND SPACES hin, der sich kommende Woche mit dem so genannten Zwischennutzungsprinzip befasst – außerdem [...]
[...] Sortierung und des BWK-Areals präzisieren. Genaue Termine und Programmpunkte auf der homepage beim Palast der Produktion. Das könnte Sie auch interessieren:Wie war´s? FastenzeitKlima: Frauen essen bessernetzWelt: Back [...]
[...] Juni ist relativ zeitgleich zu dem Kongress “Second Hand Spaces – Die Nutzung vakanter Orte als partizipative Politik” auch das Buch “Second Hand Spaces” erschienen. Die Kurzbeschreibung [...]
[...] mehr Informationen HIER E-MailDruckenGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem diese(r) Artikel gefällt. 2nd Hand [...]
[...] Und weil es mir so gut gefallen hat, weise ich hier hiermit gern auf den zweitägigen Kongress >>> 2nd HAND SPACES hin, der sich kommende Woche mit dem so genannten Zwischennutzungsprinzip befasst – außerdem [...]
[...] Sortierung und des BWK-Areals präzisieren. Genaue Termine und Programmpunkte auf der homepage beim Palast der Produktion. Das könnte Sie auch interessieren:Wie war´s? FastenzeitKlima: Frauen essen bessernetzWelt: Back [...]
[...] Juni ist relativ zeitgleich zu dem Kongress “Second Hand Spaces – Die Nutzung vakanter Orte als partizipative Politik” auch das Buch “Second Hand Spaces” erschienen. Die Kurzbeschreibung [...]